Im Original vom 24. September 2010
Die Nachbarstochter bekam zum 18. Geburtstag von ihrem Vater einen Smart geschenkt. Jahreswagen, in weiß mit schwarzer Zelle. Ein echter Hingucker.
Stolz kutschierte sie mit dem Ding umher, parkte mehr oder weniger kreativ in der Einfahrt, weinte bitterlich, als ein Kotflügel von ebendiesem kreativen Parken unkreative Kratzspuren davontrug. Kurz, die Frau war verliebt in ihr Fahrzeug.
Diese Liebe gibt es nun nicht mehr. Den Smart übrigens auch nicht, was eng mit dem Vorhergehenden zusammenhängt. Denn die Nachbarstochter läuft seit einigen Tagen mit Schienen an den Armen herum. Zweimal ein glatter Bruch, wird vermutlich gut verheilen. Schuld daran ist – so erklärte sie mir heute – die schlechte Konstruktion des Smartes. Sie sei ziemlich leichtsinnig gewesen, sich auf so eine kleine und leichte Kiste einzulassen, es müsse da ja mit Abstrichen bei der Sicherheit gerechnet werden. Bei einer solchen Bagatelle hätte das Auto auch nicht so kaputt sein dürfen, pflichtete ihr Vater bei. Er sei im Nachhinein entsetzt, daß er seiner Tochter solch einen Schrott gekauft habe (und eigentlich war es ja auch eher die Idee seiner Frau gewesen damals…). Als nächstes Auto kommt nur ein alter Volvo in Frage, der sei groß und stabil, da könne dann gar nichts passieren – da sind sich Vater und Tochter einig.
Später erfahre ich von der Mutter beiläufig einige Details. Nachts, Regen, 120 km/h in einer schlecht einsehbaren Kurve, mehrfach überschlagen und dann frontal in eine Felswand. Die gebrochenen Arme laut Auskunft der Feuerwehr ein Resultat falscher Sitzeinstellung.