Was ich nicht erschaffen kann vermag ich nicht zu verstehen
Im Original vom 12. Oktober 2010

Im heutigen Konzert amüsierte ich mich über das schöne Wort entusiasmieren, das im Be­gleit­blättchen in die sonst eher trockene Beschreibung Debussys Leben und Wirken hinein­ge­rutscht­quetscht war. So sehr gequetscht, daß des Wortes einziger Existenzgrund – das Be­dürf­nis des musikalischen Leiters, zu bramarbasieren – sofort ersichtlich war.

Mit einem Lächeln auf den Lippen reichte ich meiner Begleiterin das Programmheftchen, den Daumen auf das Wort gerichtet. Sie musterte den Text, hob die Augenbrauen, blickte erst vor­wurfsvoll zu mir auf und dann unter Augenrollen und Seufzen nach vorne. Irritiert ob dieser Reaktion betrachtete ich nochmal die von meinem Daumen markierte Textstelle. Ich muß wohl leicht verrutscht sein, denn statt auf das edle Wörtchen deutete die Kuppe eine Zeile höher, wo die Worte standen: immer ein großer Pariser.