Was ich nicht erschaffen kann vermag ich nicht zu verstehen
Wenn Sie einmal in meine schöne Stadt kommen, nehmen Sie sich doch einen Augenblick Zeit – gesetzt den Fall Sie reisen mit der Bahn. Denn die Renovierungsarbeiten der letzten Jahre (lange genug hat's gedauert) waren nicht umsonst: sowohl der nur ein bißchen ju­gend­stileske Hauptbau als auch die großzügige lichte Bahnsteighalle gehören zu dem schön­sten, was deutsche Bahnhöfe so zu bieten haben.

Ein netter Effekt findet sich direkt im Eingang zur Halle: ohne ersichtlichen Grund, ver­mut­lich einfach weil man es kann, ist der Gang dort von einer Kuppel überspannt. Die ist so gut vermessen, daß jedes Geräusch scheinbar verstärkt zurückkehrt.

Und wenn Sie dann da so stehen und sich selbst beim Atmen belauschen, werden Sie plötz­lich leise – aber lauter werdend – die Titelmelodie des A-Team hören. Erschrecken Sie nicht: ein et­was schnaufender, nichtsdestotrotz besagte Musik summender junger Mann wird gleich zwi­schen den schnatternden Asiaten links auftauchen, mehr oder weniger elegant über den querstehenden Gepäckwagen springen und beinahe vor den GrenzernBundespolizisten, die sich um den Aschenbecher scharen, auf die Schnauze fallen. Er wird sich fangen, wüste Flü­che auf seine Ablösung, die lokalen Busfahrer und die Welt im Allgemeinen loslassen und sich zwischen die gerade schließenden Türen der Regionalbahn auf Gleis 7 werfen.

Besagter Sprinter bin – Sie werden es bereits erraten haben – ich; und ich bitte um Ent­schul­digung, sollte ich Ihren Gruß übersehen haben: mit Summen und Rennen bin ich bereits voll ausgelastet.




...ich kenne durchaus schönere Bahnhöfe. Aber bei der Kuppel haben Sie Recht, die ist wirklich schön und schön nutzlos!

(...wenn Sie bei der Strecke zwischen Bus und Bahnsteig schnaufen, können Sie nicht mehr so jung sein. Sie waren beim Bund, Mann!)

Vergessen Sie nicht, daß ich dabei auch noch summen muß, da kann man schon mal ins Schnaufen kommen.